Die Kölner Regenfanten

Wenn es regnet kommen sie raus, die Kölner Regenfanten.

Du kennst die Geschichte der Regenfanten nicht? Dann kommst Du vermutlich nicht aus Köln.

Es war nämlich so: 

Die Kölner Regenfanten sind im 2. Weltkrieg entstanden, als drei Elefanten aus einem Gehege des Kölner Zoos nach einem Bombenangriff flohen. Auch wenn die Kölner Rheinauen um das Kranachwäldchen gar nicht so groß erscheinen, gelang es den Elefanten, sich dort zu verstecken. 

Wie es so im Krieg ist, konnte damals auch niemand so richtig nach ihnen suchen. Das war ihr Glück. 

Ich gehe davon aus, das eines der Weibchen schon schwanger war, als es floh, aber genaues ist leider nicht herauszufinden. Zumindest gab es schon in den ersten Nachkriegsjahren Berichte von Spaziergängern, dass sich im kleinen Wäldchen am Rhein in der Nähe des Niehler Hafens Elefanten herumtreiben. Es wollte aber keiner so recht den Erzählungen Glauben schenken.

Jetzt ist es bei Elefanten nicht anders als bei anderen Spezies, die in einem abgeschiedenen Bereich unter sich leben. Sie verändern sich. Es gibt Varianten des Riesenwuchses (wie bei den ausgestorbenen Moas aus Neuseeland, Vögel noch größer und stärker als die Vogelstrausse) und Kleinwuchs (wie bei den isländischen Islandponys). Und das ist mit den Kölner Regenfanten auch passiert.

Sie wurden mit der Zeit etwas kleiner und schmaler. Und sie wurden ganz fantastisch gut im Sich Verstecken. Mache Geschichte lässt vermuten, dass sie sogar die Farbe ihrer Umgebung annehmen können. Wie Chamäleons.

Warum denn dann „Regen“fanten, fragst Du? 

Ganz einfach. Bei gutem Wetter sind viel zu viele Menschen unterwegs und würden die Regenfanten entdecken. Da aber die entflohenen Elefanten schon scheu waren, sind es auch ihre Nachkommen. Sie verstecken sich so gut im Unterholz, dass man sie eigentlich nie bei trockenem Wetter sieht. Und erst recht bekommt man sie nicht bei strahlendem Sonnenschein zu Gesicht. Sie verstecken sich dann schon beim leisesten Geräusch, was die Gegenwart eines Menschen vermuten lässt. Ob es nun Schritte sind, das Atmen oder auch nur das Herzklopfen. Die Regenfanten mit ihren großen Ohren können Dich schon von weitem Hören. Und dann sind sie „schwubbs“ hinter dem nächsten Busch verschwunden. Oder eben Brückenpfeiler, Hausecke,  oder sogar dem Mast eines Verkehrsschilds. Ja! Der reicht ihnen. Sie atmen tief ein und legen die Ohren an und machen sich so unglaublich schmal. Und da die meisten Menschen kaum so viel darüber nachdenken, dass sich ein Regenfant in der Nähe befindet, reicht ihnen ihr langer Atem auch aus. Denn wenn sie wieder einatmen werden sie wieder ganz normal breit.

Wenn es nun aber regnet und stürmt, wähnen sie sich einigermassen sicher und streifen auch ausserhalb ihrer Verstecke herum. Sie lieben nämlich flaches Wasser. Wie es ja für alle Elefanten bekannt ist. Und da sie im Kranachwäldchen am Rhein aufgewachsen sind, macht es ihnen einen Riesenspass, in den flachen Wassern zu planschen. Vom anderen Rheinufer aus kannst Du sie manchmal entdecken. Aber nur sehr selten, da sie auch dabei sehr vorsichtig sind. Manchmal platscht es dann bei Regen im Wasser kurz auf, weil ein untergetauchter Regenfant kurz seinen Rüssel zum Luftholen aus dem Wasser streckt.

Bei strömendem Regen also laufen sie umher und springen vergnügt in die in den Schlaglöchern und Senken entstehenden Pfützen. Ein großartiges Getummel und Geplansche!

Nur leider nicht für die Autofahrer. Die müssen nämlich sehr doll aufpassen, dass sie bei Regen nicht aus Versehen gegen einen Elefanten prallen, der grade hinter einem Schild hervor in die große Pfütze springt. Das gäbe eine riesige Beule. Beim Auto UND beim Regenfant. Deshalb sind die Kölner so vorsichtig beim Autofahren. Sie wollen ihre Regenfanten schützen!

Der kleine Blaue Elefant der Maus ist übrigens nach einer Erzählung der Regenfanten entstanden. Die Maus kommt ja auch aus Köln.

Und inzwischen gibt es Berichte aus anderen Städten, dass sich die Regenfanten weiter ausgebreitet haben. Bei Dir in der Stadt auch?

Copyright by onkel.space 17.03.21